Konzert N°1  |  Festsaal der Stella Musikhochschule Feldkirch


Der himmlischen Töne voll

Wie Klänge die Zeit verweben

 

Pforte um 7  |  Die öffentliche Generalprobe: Do 6. Februar, 19 Uhr

Pforte um 8  |  Konzert & Buffet: Fr 7. Februar, 20 Uhr

 

Impuls um halb  |  Do 18.30 Uhr & Fr 19.30 Uhr im Erdgeschoss des Pförtnerhauses

Die Lehrerin Ilkay Idiskut, deren Arbeit im Dokumentarfilm «Favoriten» von Ruth Beckmann beleuchtet wird, spricht mit Klaus Christa über ihre Erfahrungen in einer Schule mit äußerst diversen Klassen und wie es ihr gelungen ist, mit den jungen Menschen im Gespräch zu bleiben.

 

 

 

Programm


Felix Mendelsohn Bartholdy (1809-1847)
Violinkonzert e-Moll op. 64
1. Allegro molto appassionato
2. Andante
3. Allegro molto vivace

Vilma von Webenau (1875-1953)
Kleine Ballettsuite & Vergebliches Ständchen für Orchester

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Sinfonie Nr. 8 in F-Dur, op. 93
1. Allegro vivace e con brio
2. Allegretto scherzando
3. Tempo di Menuetto
4. Allegro vivace

 


Ausführende


Maria Włoszczowska Violine, Konzertmeisterin & Leitung
Pforte Kammerorchester Plus: Musiker*innen der Iberacademy | Medellin, Kolumbien, des Mangaung String Programmes | Bloemfontein, Südafrika und der Stella Musikhochschule | Feldkirch, Österreich  
Ilkay Idiskut Impuls um halb

Inniger habe ich noch keinen Künstler gesehen

 

Seit ein Gespräch wir sind und voneinander hören: Wir können uns dafür kein geeigneteres Werk zum Saisonauftakt vorstellen, als Beethovens 8. Symphonie. Wenn wir uns nicht ganz zu Unrecht das Bild von Beethoven gemacht haben, dass er ein ernster, leidenschaftlicher, oft dunkler und dramatischer Komponist war, dann erzählt uns dieses herrliche Werk: Er konnte auch ganz anders.

 

Vielleicht hatte es mit seinem Kuraufenthalt in Teplitz zu tun, wo er mit dem Komponieren der 8. Symphonie begann. Es war eine besonders beschauliche und erholsame Zeit in seinem Leben und Beethoven zeigte sich von seiner humorvollen Seite. Wir lernen ihn als jemanden kennen, der mit Übermut und Augenzwinkern ins 18. Jahrhundert zurückblickt und sich auf seine Wurzeln besinnt. Beethoven war zu denselben Humor-Ausbrüchen wie sein Lehrer Joseph Haydn fähig und in dem Sinne hat diese Symphonie einen ganz eigenen Unterhaltungswert, wenn man den ihr innewohnenden Humor versteht. Ob diese «Abweichung» vom sonst oft ungestümen, kühnen Beethoven der Grund sein mag, dass es die weitaus am wenigstens aufgeführte Symphonie Beethovens ist?

 

Während dieses Kuraufenthalts im Juli 1812 fiebert Beethoven der Ankunft Johann Wolfgang von Goethes entgegen. Das Treffen der beiden Klassik-Titanen, die sich künstlerisch so schätzen, wird menschlich zur Enttäuschung. Der vornehme Geheimrat Goethe ist entsetzt vom flegelhaften Benehmen Beethovens, der sich nicht um gesellschaftliche Umgangsformen schert. Bettina Brentano weilt zur selben Zeit im Kurhaus in Teplitz und berichtet Folgendes:

 

Indem kam auf dem Spaziergang ihnen [Goethe und Beethoven] entgegen mit dem ganzen Hofstaat die Kaiserin und die Herzöge; nun sagte Beethoven: «Bleibt nur in meinem Arm hängen, sie müssen uns Platz machen, wir nicht.» Goethe war nicht der Meinung, und ihm wurde die Sache unangenehm; er machte sich aus Beethovens Arm los und stellte sich mit abgezogenem Hute an die Seite, während Beethoven mit unterschlagenen Armen mitten zwischen den Herzögen durchging und nur den Hut ein wenig rückte, während diese sich von beiden Seiten teilten, um ihm Platz zu machen, und ihn alle freundlich grüßten; jenseits blieb er stehen und wartete auf Goethe, der mit tiefen Verbeugungen sie hatte an sich vorübergehen lassen. Nun sagte er: «Auf Euch habe ich gewartet, weil ich Euch ehre und achte, wie Ihr es verdient, aber jenen habt Ihr zuviel Ehre angetan.» Nachher kam Beethoven zu uns gelaufen und erzählte uns alles und freute sich ganz kindisch, daß er Goethe so geneckt habe.

 

Goethe schreibt am 19. Juli 1812 an seine Frau:


Zusammengefasster, energischer, inniger habe ich noch keinen Künstler gesehen. Ich begreife recht gut, wie er gegen die Welt wunderlich stehen muss. Beethoven hingegen äußert sich abfällig über Goethes hofmännisches Wesen: Goethe behagt die Hofluft zu sehr, mehr als es einem Dichter ziemt. Es ist nicht viel mehr über die Lächerlichkeiten der Virtuosen hier zu reden, wenn Dichter, die als die ersten Lehrer der Nation angesehen sein sollten, über diesem Schimmer alles andere vergessen können.