Konzert N°2

Verzaubern und Flunkern

Die Maskeraden des Henry Purcell

 

 

Pforte um 7  |  Die öffentliche Generalprobe

Do 24. März, 19 Uhr, Pförtnerhaus

 

Pforte um 8  |  Konzert & Buffet

Fr 25. März, 20 Uhr, Pförtnerhaus

 

Impuls um halb  |  19.30 Uhr, Erdgeschoss Pförtnerhaus

Johannes Hämmerle entführt im Impuls um halb in die Welt der Maskeraden des 17. Jahrhunderts.

Eine Anmeldung dazu ist nicht notwendig.


 

Programm

 

Werke von Henry Purcell (1659–1695)

 

aus The Fairy Queen
First Music - Prelude               
Second Music - Rondeau           
Ye gentle Spirits of the Air   
Fourth Act Tune - Air               
Entry Dance
See, even Night herself is here       
Second Act Tune - Air               

aus King Arthur
Overture       
Farest Isle, all Isles excelling   
           
aus Dioclesian
Country Dance
Dance of Bacchanals
    
aus The Tempest       
Dry those Eyes

aus Dioclesia
Third Act Tune

aus The Indian Queen                   
The Chair Dance

aus The Tempest           
Come down my Blusterers           

Pause

aus The Indian Queen
Overture                       
Wake Quivera                       
They tell us that you Mighty Powers above       

aus The Double Dealer
Aire                           
Hornpipe


aus Dioclesian
When first I saw the Bright Aurelia’s Eyes

aus Abdelazer                   
Air I                           
Air III   

aus Don Quixote                       
Let the Dreadful Engines of Eternal Will
    
aus Timon of Athens   
Curtain Tune on a Ground

aus Abdelazer                   
Lucinda is Bewitching Fair           

aus Dioclesian   
Butterfly Dance                   
Dance   
                       
aus The Rival Sisters
Celia has a Thousand Charmes
       
aus King Arthur
Chaconne

 

Andrea Lauren Brown Sopran
Andreas Pilger & Ingrid Loacker Violine

Markus Huber Viola

Anna Tausch Violoncello

Thor-Harald Johnsen Laute
Johannes Hämmerle Cembalo & Leitung

 


Ein musikalischer Hexenmeister

 

Zauberei, Verwandlungen, Maskeraden und Sinnestäuschungen sind omnipräsente Elemente in Purcells bühnendramatischen Werken. Bei King Arthur sind Zauberer Merlin und Magier Osmond gemeinsam mit ihren verbündeten Geistern die eigentlich bestimmen- den Größen im Kampf des britischen Königs gegen die Sachsen. In Dioclesian kommt Delphia weniger durch ihre prophetischen Kräfte als durch ihre Hexenkunst zum Ziel. Und The Fairy Queen spielt in der Welt der Feen und Elfen, wo Zaubern und Verzaubertwerden überhaupt zum Tagesgeschäft gehören. Dort wird das Chaos durch die Wunderblume des Kobolds Puck perfekt – wer von ihrem Nektar abbekommt, verliebt sich bekanntlich gleich in die nächste Person, die er oder sie sieht.

 

Verzaubert, überrascht und irritiert werden sollte aber gerade auch das Publikum, welches zu Purcells Zeit den Aufführungen beiwohnte. Dafür wurden keine Mühen gescheut, die Zeitgenossen berichten von aufwändigen Bühnenbildern samt hängenden Gärten, von kunstvollen Kostümen und einer höchst ausgeklügelten Bühnenmaschinerie. Je tiefer das Publikum in die Verwirrspiele eintauchen konnte, umso erfolgreicher war der Abend.

 

Diese Atmosphäre des Staunens und Sichwunderns, der Täuschung und Verblüffung verstand Henry Purcell kongenial in Musik umzusetzen. Als erfahrener Musikdramatiker beherrschte er die Kunst der wirkungsvollen musikalischen Bühneneffekte. Noch viel beeindrucken- der aber sind die unzähligen Passagen in seiner Musik, welche mit stillem Charme und Eleganz, scheinbar sehr unspektakulär unsere Sinne betören und damit eine geradezu magische Aura entwickeln. Viele Stücke aus Purcells Feder verlieren auch beim wiederholten Hören nichts von ihrer eigentümlichen Strahlkraft, die feinen melodischen Linien und die subtilen harmonischen Wendungen schmeicheln unseren Ohren immer wieder so, als würden sie zum allerersten Mal erklingen. Wir Musiker stehen mit offenem Mund vor diesem Phäno- men, denn oft ist es schlichtweg nicht zu erklären,

mit welchen Mitteln Purcell diese unnachahmlichen Wirkungen erreichen konnte. Vielleicht müssen wir

da einfach anerkennen, dass es sich um eine Art von Klangmagie handelt, die uns den Kopf verdreht und sich unserem analytischen Blick entzieht. Purcell war demnach wirklich einer der großen musikalischen Hexenmeister.

 

Für Purcell mögen die Geister, Feen, Hexen und Magier der musikdramatischen Bühnenspektakel eine wichtige Quelle der Inspiration gewesen sein. Und nicht nur dafür: Sein gesamtes musikalisches Schaffen scheint von diesen Zauberwelten durchdrungen worden zu sein. Zauberhaft ist das wahrlich treffende Attribut für Purcells Musik.

 

Johannes Hämmerle