Konzert N°5
Im ewigen Sphärentanze
Von der Ahnung der Unendlichkeit
Pforte um 7 | Die öffentliche Generalprobe
Do 28. Oktober, 19 Uhr, Festsaal des Landeskonservatoriums Feldkirch
Pforte um 8 | Konzert & Buffet
Fr 29. Oktober, 20 Uhr, Festsaal des Landeskonservatoriums Feldkirch
Impuls um halb | 18.30 Uhr, Erdgeschoss Pförtnerhaus
Der Konzertmeister und Solist Thomas Reif im Gespräch mir Klaus Christa
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Pforte im Frauenmuseum | Konzert & Ausstellung
Sa 30. Oktober, 15 Uhr, Ritter-von-Bergmann Saal Hittisau
Programm
Viola Hammer (*1985)
«Thrown back on blind spots» («Auf blinde Flecken zurückgeworfen») für Klavier und Orchester
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Sinfonie N°39 Es-Dur, KV 543 für Orchester
Sinfonia concertante Es-Dur, KV 364 für Violine, Viola und Orchester
Pforte Kammerorchester Plus:
Musiker*innen des VLKs | Österreich, der Iberacademy | Kolumbien, der Fundacion Papageno | Chile,
der Fundacion Bravura | Bolivien & des Mangaung String Programmes | Südafrika
Vineta Sareika Konzertmeisterin & Solistin
Klaus Christa Viola
Hand aufs Herz: Was fällt Ihnen zur Tonart Es-Dur ein?
Denken Sie eher wie Johann Mattheson, der 1713 über diese Tonart meinte, sie will mit nichts als ernsthaften und dabei klagenden Sachen gerne zu tun haben, ist auch aller Üppigkeit spinnefeind.
Oder denken Sie vielleicht doch wie Georg Joseph Vogler, der 1779 schrieb, das Es-Dur dient zur Nacht? Könnte es sein, dass Sie Christian Friedrich Daniel Schubarts Meinung sind, der 1785 in Es-Dur den Ton der Liebe, der Andacht, des traulichen Gesprächs mit Gott; durch seine drei B, die heilige Trias [Dreifaltigkeit] ausdrückend fand?
Oder sagt Ihnen Johann Jakob Willhelm Heinse mehr zu, der 1795 bemerkte: Es-dur geht in das Feierliche der Priesterschaft [...] Es-dur ist so edel, so feierlich, so würdig?
Diese Beschreibungen von Musiktheoretikern aus Mozarts Jahrhundert lassen erkennen, dass Tonarten
im 18. Jahrhundert viel mehr waren als einfach nur Tonleitern mit bestimmten Vorzeichen: Tonarten öffneten Seelenwelten! Schon im 17. Jahrhundert gab es viele Schriften und angeregte Diskussionen zu den Charakteristiken von Tonarten, was daher rührt, dass
es noch nicht die heute hauptsächlich angewandte gleichschwebende Stimmung gab. Wir konzentrieren uns heute mehr auf die physikalischen und materiellen Eigenschaften der Tonarten und deshalb wirkt diese so beseelte Welt der verschiedenen Tonartencharakteristiken gleichermaßen exotisch wie faszinierend.
Klaus Christa
An die Musik
Musik: Atem der Statuen. Vielleicht:
Stille der Bilder. Du Sprache wo Sprachen
enden. Du Zeit,
die senkrecht steht auf der Richtung
vergehender Herzen.
Gefühle zu wem? O du, der Gefühle
Wandlung in was? -: in hörbare Landschaft.
Du Fremde: Musik. Du uns entwachsener
Herzraum. Innigstes unser,
das, uns übersteigend, hinausdrängt, —
heiliger Abschied:
da uns das Innre umsteht
als geübteste Ferne, als andre
Seite der Luft:
rein,
riesig,
nicht mehr bewohnbar.
Rainer Maria Rilke (1875–1926)