Ensemble Louise Farrenc
Es gibt diese schicksalshaften Momente im Leben, in denen sich scheinbar zufällig neue Türen öffnen. Eine solche Zeit war der beginnende September 2020, an dem kurzfristig durch pandemiebedingte
Reisebeschränkungen eine ganze Kammermusikformation für die Konzertreihe Pforte in kürzester Frist neu besetzt werden musste.
Als die bis auf einen Musiker ausgewechselte Besetzung schlussendlich auf der Bühne des Feldkircher Pförtnerhauses saß, war das ein sehr emotionaler Moment. Die Stimmen verbanden sich auf eine
spezielle Weise, die Bälle wanderten mit besonderer Treffsicherheit und Leichtigkeit zwischen den Musiker*innen hin und her und es herrschte ein großes musikalisches Einverständnis, das durch
Proben allein nicht zu erreichen ist. Das war die Geburtsstunde des Ensemble Louise Farrenc.
Es folgte wenige Wochen später eine Deutschlandtournee und der Entschluss, in dieser Besetzung weiter zu musizieren, war gefasst. Das Ensemble legt seinen Schwerpunkt auf jenes Repertoire, das
über viele Jahrhunderte ignoriert, verdrängt und verhindert wurde: von Frauen komponierte Kammermusik. Frauen mit großen Talenten und Visionen, die sich in eine männerbeherrschte Domäne vorwagten
und da Großartiges geleistet haben, deren Werke aber vielfach unbeachtet in Bibliotheken liegen und entdeckt werden wollen.
Mayumi Kanagawa Violine
Sie ist eine in Berlin lebende japanisch-amerikanische Geigerin, die für ihren reichen, dunklen Klang und ihre konzentrierte, einnehmende Musikalität bekannt ist. Mayumi Kanagawa hat ein
einzigartiges Talent, ihre Liebe und Freude am Musizieren in verschiedenen Repertoires und an verschiedenen Orten zu vermitteln, vom Beethoven-Konzert in der Suntory Hall in Tokio bis zu
Schulkonzerten auf Tonali-Tourneen in ganz Deutschland.
Klaus Christa Viola
Seine leidenschaftlichen Liebe zur Kammermusik hat den Bratschisten Klaus Christa schon zu vielen Taten angestiftet. Dazu gehört die Gründung der innovativen Kammermusikreihe „Pforte“ ebenso wie
die Publikation eines Buches über die Lebenskunst Joseph Haydns oder die Arbeit mit jungen Streicher*innen in südafrikanischen Townships, die diese jungen Menschen schlussendlich zu den großen
Festivals Europas führte, oder sein Einsatz für vergessene Komponistinnen der vergangenen Jahrhunderte. Er hat immer Lust, Neues, manchmal auch unmöglich Scheinendes, anzufangen.
Mathias Johansen
Violoncello
Der ECHO Klassik-Preisträger Mathias Johansen ist in Norwegen und Deutschland aufgewachsen. Seit 2016 ist er Professur für Violoncello am Vorarlberger Landeskonservatorium und gründete im
Folgejahr den Meisterkurs Feldkircher Streichertage. Als leidenschaftlicher Kammermusiker gastierte Mathias Johansen bei zahlreichen Festivals, darunter das Schleswig-Holstein Musik Festival, das
Steirische Kammermusik Festival und das Festival de Monteléon. Solistische Tätigkeiten führten Johansen u.a. in die Berliner Philharmonie, die Laeiszhalle Hamburg und das japanische Kulturzentrum
Tōkyō Bunka Kaikan. 2021 veröffentlichte Johansen die CD »Pohádka« mit Duo-Werken von Janáček, Schumann und Martinů. Darauf folgte eine weitere CD-Veröffentlichung »Cello Meets Harp« (cpo). 2021
erhielt Mathias Johansen ein italienisches Violoncello (1720, Brescia) als private Leihgabe.
Dominik Emanuel Wagner
Kontrabass
Als Stipendiat der Anne-Sophie Mutter Stiftung und ECHO Klassik Preisträger präsentiert der Kontrabassist Dominik Wagner sein Instrument international in neuen Facetten. Er ist Preisträger bei
nahezu allen Kontrabasswettbewerben, wie dem ARD Musikwettbewerb und dem Eurovision Young Musicians Wettbewerb und trat als Solist mit Orchestern wie dem Sinfonieorchester des Bayerischen
Rundfunks, dem WDR Sinfonieorchester und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen auf. Ein wichtiger Bestandteil seiner Laufbahn ist das Erweitern des Repertoires für den Kontrabass. Dies führte
zum einen zu etlichen Uraufführungen von Kontrabass Konzerten, Kammermusik mit Kontrabass und Literatur für Kontrabass Solo, aber auch zu Arrangements von Werken von J.S. Bach bis George
Gershwin.
Katya Apekysheva Klavier
Sie wurde in Moskau in eine Musikerfamilie hineingeboren und besuchte die Gnessin-Musikschule für besonders begabte Kinder, wo sie im Alter von 12 Jahren ihr Bühnendebüt gab. Sie setzte ihr
Studium in Jerusalem an der Rubin Music Academy und später am Royal College of Music in London fort. Nach diesen vielversprechenden Anfängen wurde sie Preisträgerin des internationalen
Klavierwettbewerbs von Leeds und hat eine Karriere gemacht, in der sie mit vielen der weltweit führenden Orchester auftrat, darunter das London Philharmonic Orchestra, das Philharmonia Orchestra,
das Hallesche Orchester, die Moskauer Philharmoniker, das Jerusalem Symphony Orchestra, das English Chamber Orchestra und das Royal Philharmonic Orchestra, wobei sie mit renommierten Dirigenten
wie Sir Simon Rattle, David Shallon, Jan Latham-Koenig und Alexander Lazarev zusammenarbeitete. Katya hat auch eine sehr erfolgreiche und persönlich bereichernde Klavierduo-Partnerschaft mit
Charles Owen, mit der sie regelmäßig bei Festivals in aller Welt auftritt. Gemeinsam sind sie künstlerische Leiter des London Piano Festivals, das 2016 ins Leben gerufen wurde.